«Der Wissenstransfer von den Hochschulen zu den Unternehmen hat mich immer fasziniert».

Im Porträt: Prof. Peter F. Amacher, ehemaliger Stiftungsrat

Prof. Peter F. Amacher (Dipl. Ing. ETH) hat die Swiss Excellence Stiftung mit seinem Engagement als Stiftungsrat entscheidend geprägt. Er trat im März 2015 in den Stiftungsrat ein und engagierte sich mit viel Herzblut. Dank seinen Beziehungen kam die Zusammenarbeit mit genisuisse zustande. Wir sprachen mit ihm im Dezember 2020 zum Abschluss seiner Stiftungsratstätigkeit über sein Engagement für Innovation und den Werkplatz Schweiz.

Herr Amacher, wieso haben Sie sich für die Swiss Excellence Stiftung eingesetzt?

Mit der Swiss Excellence Stiftung konnte ich mich für innovative, erfolgreiche Produkte einsetzen. Zudem hat mich der Wissenstransfer von den Hochschulen zu den Unternehmen schon immer fasziniert. Ich wollte meinen Beitrag leisten, um diesen Wissenstransfer weiter zu fördern und mithelfen, aus guten Ideen gute Produkte entstehen zu lassen.

Wie beeinflusst Führung Innovation?

Sehr wichtig ist der enge Kontakt zwischen den Unternehmen und den Endnutzern. Bei der Produktentwicklung sollen die Nutzer so früh wie möglich einbezogen werden. Wenn zum Beispiel ein grosses Unternehmen ein neues Produkt entwickelt, dann ist es für die Zulieferer entscheidend, bereits in einem frühen Stadium bei der Entwicklung dabei zu sein, um ihre Ideen und ihr Know-how einbringen zu können. Dabei findet ein für alle Beteiligten wichtiger Lernprozess statt.

Am nächsten Punkt sind schon viele brillante Ideen gescheitert: Neue Lösungen müssen rasch auf den Markt gebracht werden. Das scheitert oft am Perfektionismus aller Beteiligten. Gerade die Hochschulen zögern meistens. Doch es ist wichtig, dass neue Ideen zusammen mit Partnern aus Industrie und Hochschule, rasch am Markt ausprobiert werden.

Innovation ist auch eine Frage der Unternehmensphilosophie. Entscheidend ist es, offen für neue Ideen und Lösungen zu sein. Das tönt zwar naheliegend und logisch, ist aber schwierig umzusetzen. Entwicklung kostet Geld, ein Unternehmen muss den Mut haben, neuen Ideen eine Chance zu geben.

Der Innovationsgrad eines Unternehmens ist übrigens einfach messbar, in dem man feststellt, wieviele Produkte neuer als zwei oder drei Jahre sind. Kein Unternehmen kann es sich leisten, auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Die Cash Cows des Produktportfolios sind zwar wichtig, denn sie finanzieren neue Produktentwicklungen. Doch irgendwann ist ihre Zeit vorbei und dann muss ein Unternehmen neue Produkte auf dem Markt haben, welche die alten Cash Cows ablösen können.

Was sind für Sie die Innovationstreiber am Werkplatz Schweiz?

Die Ausbildung ist ein sehr wichtiger Punkt. Auf der einen Seite brauchen wir Spezialisten, die in ihrem Fach auf dem neusten Stand sind, auf der anderen Seite sind Leute, die Experten verschiedener Fachrichtungen an einen Tisch bringen und mit ihnen etwas entwickeln können, enorm wichtig. Solche Generalisten brauchen ein Gesamtverständnis und ein breites Wissen.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Industrie, Hochschulen ist für mich denn auch das A und O. Wenn ein Chemiker mit einem Biologen zusammenarbeitet, entstehen neue Ideen. Die Fächerübergreifende Zusammenarbeit legt einen wichtigen Grundstein für Innovationen.

Ein weiteres Stichwort heisst querdenken. Davon sprechen zwar alle, aber in Wirklichkeit werden Querdenker nicht immer geschätzt. In einem Unternehmen muss es gelingen, neue Ideen und Ansätze zuzulassen und sie gleichzeitig zu kanalisieren. Das ist nicht einfach.

Und schliesslich bedeutet Innovation harte Arbeit. Es braucht genügend Mittel und viel Durchhaltewillen, bis eine Idee realisiert werden kann.

Was macht ein wirklich innovatives Produkt aus?

Das Produkt erfüllt auf clevere, einfache und kostenoptimale Weise die erwartete Funktion, sein Design überzeugt.  Das optische Aussehen ist sehr wichtig. Dieser Aspekt wird meist masslos unterschätzt, doch meiner Meinung nach sind erfolgreiche Produkte auch funktional schön.

Über Peter F. Amacher:

Nach dem Diplom in Maschinenbau an der Fachhochschule Biel (CH), studierte Peter Amacher an der ETH in Zürich Verfahrensingenieur. Er hatte leitende Funktionen in internationalen Firmen und führte ein börsenkotiertes Unternehmen. Peter Amacher half als Präsident der Fachhochschule Aargau beim Aufbau der Fachhochschule Nordwest-Schweiz (FHNW) und vertrat die Fachhochschulen im Ausschuss des Nationalfonds. Prof. Amacher unterstützte mehrere Firmen bei der Gründung und engagierte sich in zahlreichen Verwaltungsräten und Stiftungen.

Die Swiss Excellence Stiftung dankt Prof. Peter F. Amacher nochmals herzlich für sein Engagement und die gute Zusammenarbeit und wünscht ihm viel Freude und Gesundheit.