«Innovation trägt massgeblich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes bei»

Stefan Philippi ist ein Innovationsprofi. Er doziert an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Entrepreneurship und Innovation, leitet im Auftrag der Hochschule die Geschäftsstelle der Swiss Innovation Challenge – einer der grössten Innovations- und Startup-Förderwettbewerbe der Schweiz und ist Vorstandsmitglied von genisusse Aargau. Seit Anfang Jahr ist er Mitglied des Stiftungsrat der Swiss Excellence Stiftung. Wir sprachen mit ihm über die Bedeutung von Innovation für die Schweiz und sein Engagement für dieses Thema.

Sie sind neu in den Stiftungsrat der Swiss Excellence Stiftung gewählt worden. Wieso setzen Sie sich für unsere Stiftung ein?

In vielen meinen Aktivitäten versuche ich, innovative Startups und Unternehmen zu fördern und zu unterstützen und dadurch den Innovationsstandort Schweiz zu stärken. Die Tätigkeit im Stiftungsrat der Swiss Excellence Stiftung bietet hier eine ideale Ergänzung und schafft Synergien. Durch mein Engagement festigt sich aber auch der bereits bestehende Kontakt zu genisuisse, einer Förderorganisation für Startups, mit welcher die Swiss Excellence Stiftung schon lange zusammenarbeitet und in welcher ich ebenfalls aktiv bin. Zudem ist es mir wichtig, dass die seit 2015 bestehenden Verbindungen zwischen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Swiss Excellence Stiftung fortgeführt werden.  

Ein Ziel der Stiftung ist es, innovative Schweizer Produkte zu fördern. Welchen Stellenwert hat für Sie das Thema «Innovation» für die Schweizer Wirtschaft?

Innovation ist ein zentraler Faktor für die Wirtschaftsleistung der Schweiz und trägt massgeblich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes bei. Der hohe Stellenwert spiegelt sich darin, dass die Schweiz in verschiedenen Rankings und Studien jeweils unter den innovativsten Ländern weltweit geführt wird. Aus meiner Sicht ist es essenziell, dass die Schweiz weiterhin zu den innovativsten Ländern gehört, um international erfolgreich zu sein, den Werkplatz Schweiz zu sichern und um die hervorragende Lebensqualität, die unser Land auszeichnet, zu erhalten. Denn nur durch Innovation und kontinuierliche Weiterentwicklung ist es möglich, ein erfolgreiches und kompetitives Wirtschaftssystem zu erhalten.

Sie dozieren an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Entrepreneurship und Innovation – wie kann Innovation gefördert werden?

Die Förderung von Innovation kann auf unterschiedliche Weise stattfinden. Durch die Erhaltung eines hervorragenden Bildungssystems, welches diese Themen in der Lehre und Ausbildung aufgreift, dafür sensibilisiert und die notwendigen Grundlagen legt, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fähig sind, innovativ tätig zu sein. Dazu gehört sicherlich auch ein aktiver, international vernetzter Forschungsstandort, ebenso wie ein offenes, international ausgerichtetes Wirtschaftssystem. In Unternehmen erscheint es mir wichtig, dass eine entsprechende Kultur gefördert wird, die es Mitarbeitenden ermöglicht, selbständig aktiv zu werden, Ideen zu generieren und umzusetzen und so innovativ tätig zu sein. Dazu gehört auch, dass den Mitarbeitenden Entscheidungsspielraum zur Verfügung gestellt wird, Eigenverantwortung gefördert wird, ein entsprechendes Honorierungssystem vorhanden ist und allgemein mehr Vertrauen in Mitarbeitende gesetzt wird.

Was sind die Innovationstreiber am Werkplatz Schweiz?

Es gibt zahlreiche Innovationstreiber, die eine Rolle spielen. Dazu gehören sicherlich die herausragende Forschung und Entwicklung die in Unternehmen, KMU und Startups, aber auch an Hochschulen und Forschungsinstituten betrieben wird. Zudem verfügt die Schweiz über ein hervorragendes Ausbildungssystem, das talentierte und herausragende Fachkräfte hervorbringt, die für einen Innovationsstandort von Wichtigkeit sind. Wir haben aber auch eine starke Innovationskultur, die neuen Technologien verhältnismässig offen gegenübersteht und verfügen über eine hohe Internationalität in der Zusammenarbeit mit anderen Ländern aber auch im Bereich der Menschen, die hier leben und die in die Schweiz kommen, um hier einen aktiven Beitrag zur Innovationslandschaft zu leisten. Nicht gibt es starke Branchen-Cluster, die den Austausch fördern und wiederum neue Akteure anziehen.

Was macht ein wirklich innovatives Produkt aus?

Ein innovatives Produkt sollte nicht nur neuartig sein und sich merklich von bestehenden Lösungen abgrenzen, sondern auch einen deutlichen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden bieten. Dabei ist die Kommerzialisierung ein essenzieller Bestandteil einer Innovation. Es geht also nicht nur um eine Idee an und für sich, sondern vor allem auch darum, dass sich diese erfolgreich im Markt etablieren lässt und entsprechende Bedürfnisse löst. Dabei erscheint mit der Kombination eines innovativen Produkts mit einer zusätzlichen Geschäftsmodellinnovation besonders vielversprechend.

Im Zusammenhang mit Innovation spricht man immer von Startups. Wie wichtig sind Innovationen für KMUs?

Innovationen sind für Startups ebenso wie für KMUs sehr wichtig. Es ermöglicht ihnen, wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben und so langfristigen Erfolg zu erlangen. Innovation kann dabei auf unterschiedliche Weise zum Erfolg beitragen: Wettbewerbsfähigkeit durch einzigartige Lösungen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Höhere Kundenbindung durch eine klare Fokussierung auf den Kundennutzen und indem man Kunden einen deutlichen Mehrwert bietet. Effizienzsteigerung, indem Innovation dazu genutzt wird Prozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten, etwa durch den Einsatz neuer Technologien. Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten, durch die Erschliessung neuer Märkte oder durch die Entwicklung neuer Produkte.

Wie schafft es ein KMU, immer wieder echte Innovationen zu entwickeln?

Hier kann sicherlich ein entsprechendes Innovationsmanagement helfen, das KMU unterstützt, Ideen zu generieren und umzusetzen. Es ist aber auch wichtig eine Innovationskultur zu pflegen, indem den Mitarbeitenden die notwendigen Freiräume geboten werden, um selbständig aktiv zu sein, eigene Ideen in Angriff nehmen zu können und – zumindest in einem gewissen Rahmen – selbst Entscheidungen treffen zu können. Auch die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen ist ein wichtiger Punkt, um am Ball zu bleiben und gemeinsam Innovationen zu entwickeln.

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